Daseinsvorsorge für gesellschaftlichen Zusammenhalt

Der WV Mürzverband entsorgt jedes Jahr 9 Millionen Kubikmeter Abwasser der Bürgerinnen und Bürger im Mürztal.

Schmutzwasser, zum Beispiel aus der Waschmaschine, und Niederschlagswasser wird über hunderte kilometerlangen Kanalnetze abgeleitet und in den Kläranlagen gereinigt. Wir entsorgen und reinigen das anfallende Abwasser in unseren Kläranlagen zuverlässig, wirtschaftlich und nachhaltig. Damit das auch in Zukunft funktioniert, investieren wir jährlich über 5 Millionen Euro in den Betrieb, Erhalt und die Erneuerung der Abwasserinfrastruktur.

Seit März erleben wir durch die Corona-Pandemie tiefe Einschnitte im privaten und öffentlichen Leben. In dieser bisher nicht gekannten Situation zeigt sich einmal mehr deutlich: Kommunale Unternehmen tragen als Betreiber kritischer Infrastrukturen und Erbringer der verschiedenen Leistungen der Daseinsvorsorge eine besondere Verantwortung. Sie sorgen für Strom, Wasser, Wärme und entsorgen unsere Abwässer und Abfälle -und das rund um die Uhr, jeden Tag im Jahr, in Stadt und Land, sicher und bezahlbar. All das ist Daseinsvorsorge. Gerade in der gegenwärtigen Situation zeigt sich die Stärke und Leistungsfähigkeit unserer Kommunalwirtschaft.

Häufig wird die Daseinsvorsorge als Selbstverständlichkeit wahrgenommen. Aber auch in der Krise können sich die Bürgerinnen und Bürger auf ihre kommunalen Unternehmen verlassen. In dieser besonderen Situation, die bei Vielen aus nachvollziehbaren Gründen für Verunsicherung sorgt, haben gesicherte Ver- und Entsorgungsleistungen einen ganz besonderen Stellenwert. Daseinsvorsorge bedeutet auch ein Stück Normalität und vertrauter Alltag, die gerade in Krisenzeiten essentiell für die gesellschaftliche und individuelle Stabilität sind.

Video: Daseinsvorsorge in der Coronakrise in Österreich

Abwasserentsorgung trotz Corona-Pandemie gesichert

Österreichische Abwasserwirtschaft gerade in Krisenzeiten gefordert

Die aktuelle Entwicklung rund um die Corona-Pandemie stellt die öffentlichen Dienstleistungen insgesamt vor große Herausforderungen. Neben der Trinkwasserversorgung ist auch die Abwasserentsorgung systemrelevant und Teil der kritischen Infrastruktur. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Gemeinden und Abwasserverbände sorgen mit großem persönlichem Einsatz auch in diesen schwierigen Zeiten auf den Kanal- und Kläranlagen für ein reibungsloses Funktionieren der Abwasserentsorgung auf dem gewohnt hohen Niveau.

Teilweise im Notbetrieb und von der Allgemeinheit weitestgehend unbemerkt, verrichtet das Personal der Gemeinden und Abwasserverbände diese zentrale Aufgabe der Daseinsvorsorge und schützt damit die österreichische Bevölkerung vor weiteren gesundheitlichen Risiken. Ganz in Vergessenheit geraten ist die Tatsache, dass die Pandemien vergangener Jahrhunderte auf eine nicht vorhandene Abwasserentsorgung und den damit verbundenen hygienischen Missständen zurückzuführen waren.

Schutzvorkehrungen und Personalengpässe in der Abwasserwirtschaft

Die Aufrechterhaltung des Betriebs der Kanal- und Kläranlagen stellt Gemeinden und Verbände und deren Betriebspersonal jedoch vor große Herausforderungen. Vor allem die Personalplanung gestaltet sich in der Krise als besonders schwierig. DI Manfred Assmann, Geschäftsführer des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes (ÖWAV), hierzu: „Trotz der personellen Engpässe und verschärfter Sicherheitsbedingungen ist es erfreulicherweise gelungen, die Abwasserreinigung weiterhin ordnungsgemäß aufrechtzuerhalten. Um einen Ausfall der Anlagen aufgrund erkrankter MitarbeiterInnen zu verhindern, werden viele Anlagen im Schichtbetrieb geführt.“ Die Qualität der Abwassersammlung und der Abwasserreinigung unterliegt somit auch in der Krise keinen Einschränkungen.

Daseinsvorsorge Abwasserreinigung mit Unterstützung des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes (ÖWAV)

Der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) nimmt seine zentrale Schlüsselposition als das Branchennetzwerk der österreichischen Abwasserwirtschaft wahr und steht seinen über 2.000 Mitgliedsorganisationen auch in Krisenzeiten uneingeschränkt zur Verfügung. „Die primäre Aufgabe des Verbandes ist es, unsere Mitglieder mit Informationen und Sachkompetenz zu versorgen und zu begleiten. Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist uns das ein besonderes Anliegen. Da fast alle kommunalen Abwasseranlagen im ÖWAV organisiert sind, können wir unsere Mitglieder über unser Netzwerk an ExpertInnen und PraktikerInnen mit aktuellen Informationen erreichen und unterstützen“, so ÖWAV-Präsident BR h.c. DI Roland Hohenauer.
Bereits seit Beginn der Pandemie in Österreich beschäftigt sich der ÖWAV intensiv mit der Thematik „SARS-CoV-2 im Abwasser“. Aktuelle Informationen für Betreiber von Abwasseranlagen werden laufend auf der Homepage des ÖWAV www.oewav.at veröffentlicht. Auch mittel- bis langfristig wird sich der ÖWAV mit dem Thema Corona auseinandersetzen, um seinen Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten.

Klopapier-Alternativen verstopfen Kanäle und Pumpen

Die Corona-Krise verschärft jedoch unerwartet auch noch eine ganz andere Problematik. So führen die Hamsterkäufe von Klopapier in den letzten Wochen auch zu einer eklatant gestiegenen Nachfrage nach alternativen Hygieneprodukten, wie u.a. Feuchttüchern. Diese lösen sich allerdings im Wasser nicht rasch genug auf und verstopfen folglich Kanäle und Rohre. Im schlimmsten Fall drohen Pumpwerke auszufallen. Verstopfte Ableitungen können wiederum zum Rückstau des Abwassers in die sanitären Einrichtungen der betroffenen Wohnungen und Häuser führen. Der ÖWAV appelliert darum einmal mehr daran, derartige Hygieneartikel nicht über die Toilette, sondern fachgerecht über den Mülleimer zu entsorgen. Nicht nur, aber besonders während der Corona-Krise und in Zeiten von kurzfristiger Knappheit an Toilettenpapier gilt die Prämisse „Poo-Pee-Paper“ – nur menschliche Ausscheidungen oder normales Toilettenpapier darf über das WC entsorgt werden.
Auch aufgrund von Personalknappheit würde ein Ausfall von Pumpwerken während der Pandemie den uneingeschränkten Betrieb der Abwasserentsorgung stark beeinträchtigen. „Gerade bei kleinen Betreibern bestehen zur Schadensbehebung hohe Anforderungen an das Personal, welches in Zeiten der Corona-Krise ohnehin nur sehr eingeschränkt verfügbar ist“, betont der Vizepräsident des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes (ÖWAV) und Geschäftsführer des AWV Wiener Neustadt-Süd BR h.c. DI Dr. Wolfgang Scherz, MBA. Schon in Zeiten abseits der Krise entstehen für die Abwasserbetriebe durch die Entsorgung von ungeeigneten Hygieneartikeln in den Toiletten Kosten und Schäden in Millionenhöhe.

Abwasserbranche in Österreich – Zahlen und Fakten:

Im Durchschnitt sind 95 Prozent aller österreichischen Haushalte über Schmutz- und Mischwasserkanäle an das Kanalnetz angeschlossen. Davon liegen 93,5 Prozent im Zuständigkeitsbereich der Gemeinden und Verbände, 1,5 Prozent werden über Genossenschaften entsorgt. Die verbleibenden 5 Prozent der Haushaltsabwässer werden zudem über private Einzelanlagen, Senkgruben etc. entsorgt. Trotz des österreichweiten hohen Anschlussgrades gibt es dennoch Regionen, wo der Anschlussgrad nur bei 70-80% liegt. Daher sind auch Neuinvestitionen weiterhin dringend erforderlich.
Das öffentliche Kanalnetz misst zurzeit insgesamt fast 93.000 km. Die Abwässer werden in ca. 1.930 kommunalen Anlagen und rund 15.500 Kleinklärlagen gereinigt und behandelt. Mit einer Ausbaukapazität von fast 21,5 Mio. EW (Einwohnerwerte) im kommunalen und 10 Mio. EW im industriellen und gewerblichen Bereich leistet die Abwasserbranche einen zentralen Beitrag zum Gewässerschutz in Österreich. In österreichischen Haushalten werden durchschnittlich 130 Liter Wasser pro Kopf und Tag verbraucht. Derzeit sind rund 10.400 Personen im Abwassersektor beschäftigt.
Die Qualität der Abwassereinigung hängt stark vom Fachwissen und somit von der Qualität und der Ausbildung des Fachpersonals ab, der in Österreich großer Stellenwert durch ein entsprechendes Aus- und Fortbildungsangebot des ÖWAV beigemessen wird. Um eine kontinuierliche Know-how-Entwicklung beim Betriebspersonal und Weiterentwicklung von Technologie voranzutreiben, ist der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) gemeinsam mit den Universitäten maßgeblich beteiligt.

Branchenbild Abwasser 2020

Im Jänner 2020 wurde das aktualisierte „Branchenbild der österreichischen Abwasserwirtschaft“ veröffentlicht, das einen kompakten, aktuellen Überblick über die Abwasserwirtschaft in Österreich gibt. Das Branchenbild wurde vom ÖWAV gemeinsam mit der Kommunalkredit Public Consulting GmbH (KPC) erstellt. Die interessierte Öffentlichkeit, die Abwasserbranche und insbesondere die Politik erhalten mit dem Branchenbild die Möglichkeit, sich über die Leistungen der österreichischen Abwasserwirtschaft, die Vielfalt ihrer Aufgaben und die aktuellen Herausforderungen an die Branche zu informieren. Das Branchenbild Abwasser 2020 steht auf der ÖWAV-Homepage https://www.oewav.at/branchenbild2020 zum Gratis-Download zur Verfügung. Die gedruckte Version kann kostenfrei beim ÖWAV angefordert werden.

Österreichischer Wasser-und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV)

Der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV) vertritt seit 1909 die Gesamtheit der Wasser-und Abfallwirtschaft in Österreich. Als gemeinnütziger Verein setzt er sich für die Erreichung der nachhaltigen Ziele auf nationaler und internationaler Ebene ein. Seinen über 2.000 Mitgliedern bietet der ÖWAV ein Netzwerk, eine neutrale und unabhängige Plattform aller fachlichen Kräfte mit hoher Sachkompetenz, die Informationen, Ausbildung und den Interessenausgleich in der österreichischen Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft anbieten oder suchen.
Als Informations- und Kommunikationsdrehscheibe stellt der ÖWAV seinen Mitgliedern Informationen zu technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen zur Verfügung und ermöglicht den Erfahrungsaustausch in den Bereichen Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft. Im Zentrum der Aktivitäten des ÖWAV steht die Organisation von Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen sowie das Erarbeiten von technischen Regelwerken für die Praxis (Regelblätter, Arbeitsbehelfe, Positionspapiere usw.).

Aussender: Österreichischer Wasser- und
Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV)
Ansprechpartner: Mag. Heidrun Schiesterl, MA
Tel.: +43 1 535 57 20 90
E-Mail: schiesterl@oewav.at
Website: www.oewav.at

Branchenbild der österreichischen Abwasserwirtschaft 2020

Der ÖWAV hat in Kooperation mit der Kommunalkredit Public Consulting GmbH (KPC) das „Branchenbild der österreichischen Abwasserwirtschaft 2020“ neu erstellt und herausgegeben.

Damit erhalten Sie die Möglichkeit, sich über die Leistungen der österreichischen Abwasserwirtschaft sowie die Vielfalt ihrer Aufgaben und die aktuellen Herausforderungen zu informieren. Weiters wird der volkswirtschaftliche Nutzen für Österreich beleuchtet und es werden die Leistungen der Branche für die Gesellschaft, das Erfordernis des Funktions- und Werterhalts der Anlagen und Netze sowie der damit verbundene künftige Investitionsbedarf aufgezeigt.

Die Publikation steht auf der Homepage des ÖWAV zum Gratis-Download zur Verfügung.

> Link zum Branchenbild 2020

 

Fachexkursion 2019

Vom 20. – 21. September 2019 fand die diesjährige Fachexkursion des Mürzverbandes statt.

Zeitlich in der Früh machten sich am Freitag 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Mürzverbandes auf zur diesjährigen Fachexkursion nach Niederösterreich.
Dort wurde das HABA-Beton Werk Nußdorf besichtigt. Bei der Werksführung wurden interessante Einblicke in die Produktionsabläufe und die dazugehörigen Produkte der Fa. HABA-Beton gewonnen.

Am Samstag konnten unsere Mitarbeiter das herrliche Wetter und die Aussicht auf die Landschaft der Wachau bei einer Schifffahrt von Krems nach Melk genießen.
Von Melk ging es dann mit dem Bus weiter Richtung Mariazell, wo die Besichtigung des Montanmuseums in Gußwerk den Abschluss eines gelungenen Wochenendes bildete.

 

Wärme aus Abwasser

Die Kläranlage Kapfenberg wirkt zukünftig als lokale Energiezelle.

Auf der Suche nach erneuerbaren, lokalen und klimafreundlichen Energiequellen gelangt nun auch das Abwasser vermehrt in den Fokus, da es unter anderem große Mengen an Wärme enthält.
Die Rückgewinnung und Verwertung dieser Wärme wird dabei durch im Abwasserstrom installierte Wärmetauscher und nachgeschaltete Wärmepumpen ermöglicht.

Auf der Kläranlage Kapfenberg wird derzeit in einem vom Land Steiermark geförderten Forschungsprojekt untersucht, wie die auf der Kläranlage verfügbare Wärme in die lokale Energieversorgung (Fernwärmenetz) eingebunden werden kann.

Hierfür arbeiten die Baudirektion der Stadtgemeinde Kapfenberg, die Stadtwerke Kapfenberg, der Wasserverband Mürzverband, die Universität für Bodenkultur Wien sowie die außeruniversitäre Forschungseinrichtung AEE INTEC aus Gleisdorf zusammen. Neben der Versorgung von umliegenden Wohn- und Gewerbegebäuden soll dabei auch die Beheizung von kleinen Gewächshäusern („urban gardening“ oder „roof gardening“) angedacht werden.

Artikel im aktuellen Amtsblatt der Stadtgemeinde Kapfenberg (Ausgabe September 2019)

 

 

Mürztaler 3er Marsch – Wir waren dabei!

420 Teams nahmen heuer am Mürztaler 3er Marsch teil – auch ein Team des Mürzverbandes war am Start!

Am 15. Juni 2019 fand in St. Marein und St. Lorenzen der 14. Mürztaler 3er Marsch mit einer Rekordzahl von 1260 Teilnehmern statt.

Das Team Mürzverband bildeten Stefan Fladischer, Peter Fuchs und Gottfried Mandl.

Auf der rund 10 km langen Strecke warteten immer wieder kleine Geschicklichkeitsaufgaben wie Hutwerfen oder ein Fassdaubenslalom, die einen zusätzlichen Spaßfaktor garantierten.

 

 

Wandertag

Am 25.05.2019 fand der heurige Wandertag des Mürzverbandes statt.

Bei bestem Frühlingswetter starteten wir um 08.30 Uhr im Graschnitzgraben unsere Wanderung. Von dort aus führte unser Weg zur Wölfler-Alm.

Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter zur Jausenstation Hochreiter, wo wir den Wandertag bei einem gemeinsamen Essen gemütlich ausklingen ließen.

Wir bauen für Sie!

Wir bauen für Sie ein Mischwasserüberlaufbecken in St. Barbara im Mürztal!

Um bei Niederschlagsereignissen die Verbandskanalisation hydraulisch zu entlasten werden Mischwasserbehandlungsbauwerke am Verbandssammler und in der Ortskanalisation Wartberg (Marktgemeinde St. Barbara im Mürztal) errichtet.

 



Den Folder zum Projekt können Sie hier downloaden.

Studie „Analyse und Verbleib von Feuchttücher-Abfall in der Kanalisation“

Erfahren Sie in der aktuellen Studie der Montanuniversität Leoben mehr über Feuchttücher, die über Toiletten in die Kanalisation gelangen und in weiterer Folge Probleme verursachen – beispielsweise in Pumpstationen vor Kläranlagen.

Die bearbeiteten Fragen lauten:

  • Kann ein eindeutiger Beweis zur Problematik von Feuchttüchern in
    Abwasseranlagen erbracht werden?
  • Kann die problematische Konsistenz von Feuchttüchern beschrieben werden?
  • Welche gesicherten Daten zur Problematik können im Rahmen dieser Studie
    erarbeitet werden?
  • Auf welche Höhe werden die End-of-Life-Kosten für den Bereich Abwasserableitung
    bis inklusive Rechenanlage geschätzt?
  • Welche Maßnahmen können zur Problembehebung empfohlen werden?

Studie der Montanuniversität Leoben zum Download

Am 22.10.2018 wurde dazu in der ORF Sendung „konkret“ ein Beitrag mit Interviews des Lehrstuhlleiters für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuniversität Leoben, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Roland Pomberger und Mag. Dr. Martin Wellacher sowie DI Franz Hammer ausgestrahlt. Sehr interessant war auch das anschließende Studiogespräch mit Herwig Schuster von Greenpeace über die gesundheitlichen und weiteren ökologischen Auswirkungen von den meisten Feuchttüchern bzw. auch den einfachen, besseren und gesünderen Alternativen.

Beitrag Steiermark heute – Millionenschaden durch Feuchttücher

Für unseren Körper sind sie vermeintlich gut, für unsere Wasserwirtschaft eine Qual: Feuchttücher. Die Entsorgung der Hygieneartikel kostet dabei dreimal so viel wie die Anschaffung – das belegt eine neue Studie.

Allein in der Steiermark fließen jährlich rund 3,6 Millionen Euro in die Entsorgung des feuchten Toilettenpapiers. Probleme würden dabei vor allem nicht biologisch abbaubare sowie sehr reißfeste Produkte machen.

1.200 Lkw-Fuhren an „Fehlwürfen“

Feuchttücher gehören zu den „Fehlwürfen“ – dabei handelt es sich um Müll, der widerrechtlich oder sorglos in die Toilette geworfen wird. Die Hygieneartikel machen dabei einen erheblichen Anteil der rund 1.200 Lkw-Fuhren aus, die jährlich in der Steiermark anfallen. Die Reißfestigkeit des Produkts sei den Forschern zufolge schwer nachzuvollziehen, da es bisher keine Kennzeichnungspflicht für die Verpackung von Feuchttücher gibt.

„Sie probieren einfach, das Produkt mit beiden Händen auseinanderzuziehen, wenn es leicht geht, dann haben wir Naturfasern drinnen, und dann ist es abbaubar und unproblematisch, und wenn das eher schwer geht, dann haben wir Kunstfasern drinnen und dann ist es problematisch“, so Martin Wellacher von der Montanuniversität Leoben. Abwasserentsorger fordern daher ein Verbot von Kunststofffeuchttüchern.

Feuchttücher problematisch für Pumpwerke

Grundsätzlich gilt jedoch: Je höher der Kunstfaseranteil bei den Trägermaterialien, desto reißfester und weniger abbaubar seien die Tücher. Im Rahmen einer Studie der Montanuniversität Leoben wurden die Feuchttücher aus Kanälen in Leoben gefischt und untersucht. Dabei wiesen Babyfeuchttücher im Vergleich zu Toilettenfeuchttücher eine wesentlich größere Reißfestigkeit auf.

„Dadurch, dass diese Kunststofffaserfeuchttücher praktisch nicht zerreißbar sind, verwickeln sie sich in den Pumpwerken und führen zu einem Stillstand der Pumpwerke, was nach sich zieht, dass diese Pumpen herausgenommen werden müssen, zerlegt werden, die Tücher herausgeholt und die Pumpe wieder in Betrieb genommen werden muss“, so Franz Hammer, Obmann der Gemeinschaft Steirischer Abwasserentsorger. Die Studie ergab, dass die Pumpen bereits nach 125 Feuchttüchern mit hohem Kunststoffanteil versagen würden.

Quelle: ORF.at_science